Dominik Eggermann invitation a-b-test

Dominik Eggermann a/b-test

Jan 25 – March 7 2020

Dominik Eggermann
a/b-test

Eröffnung

Samstag, 25. Januar 2020, 19 Uhr

28. Januar – 7. März 2020

 

In seiner vierten Einzelausstellung in der Galerie, „a/b-test“, lässt Dominik Eggermann neben großformatigen Malereien eine von ihm programmierte Suchmaschine ablaufen, an der er seit Jahren arbeitet. Diese nimmt eine hohe, verwaltbare Datenmenge – YouTube Filme aus dem Netz – und mischt sie über Schlagworte von Wikipedia zu einem experimentellen Film-Stream. Der hier gezeigte Modus lautet nach dem eingegebenen Wort „Akt/de“. Während die Suchmaschine von YouTube selbst zu einem Begriff x Filme findet, die nach und nach abgespielt werden können, geht die Suchmaschine von Dominik Eggermann assoziativ von einem Wort zum anderen, sie ‚denkt’ anhand des semantischen Aufbaus von Wikipedia. Bilder und Töne überlagern sich. Ihre Verwobenheit folgt sich generierenden „metrischen Mustern“, Takt, Hebung und Senkung, Verunreinigung, Stabilisierung und Abschwächung, beispielsweise der Deckkraft (opacity).

Früher hat der Künstler als Hornist in mehreren Orchestern gespielt. Abstrakt beschreibt er auch seinen Malprozess, in dem er Fragmente mit schnellem Pinselstrich aufeinander legt, als eine möglichst freie Gewichtung von aufeinander bezogenen Formteilen. Obwohl das Spiel mit Fläche und Tiefe zunehmend transparenter, zarter angelegt ist, derzeit in helles Pastell zieht, dem Licht nachsteigt, gründen alle Bilder auf Körperlichkeit. Unter den „Raumabschätzungen“ ist die Landschaft ein idealtypischer Vertreter – nirgendwo sonst gibt es mehr Raum. Die Perspektiven lösen sich auf. Bewegung und Begegnung können kaum noch vom Verharren und Verbergen unterschieden werden. Mit Ausnahme der am Rand stehenden Bäume, die in einigen Bildern aufwachsen, figuriert immer seltener ein festigender Vordergrund. Es sei denn, mit dem Malgrund wird so robust umgegangen, dass unweigerlich das Material an seine Stelle tritt, wie bei dem kleinen Bild „Mond“, bei dem mit dem Gummihammer ein kurzer Schlag in den Ikea-Bildgrund erfolgte.

Der Ausstellungstitel zeigt eine Auseinandersetzung an, nicht nur des Künstlers, denn indessen hat sich der „a/b-test“ als übliches Verfahren etabliert, um Software, Webdesign, ganze Kampagnen oder Preise verborgenen Split-Tests zu unterziehen. Dabei bekommt Person A eine andere Oberfläche zu sehen als Person B. Mittels ‚Absprungsrate‘,‚Konversionsrate‘ oder ‚Reaktionssteigerung’ wird dann entschieden, welche Version den Kauf, die Spende, die Marge optimiert. – „Wir glauben gehört der Vergangenheit an, in Zukunft heißt es Wir wissen (…) Stellen Sie sicher, dass jede Änderung positive Ergebnisse liefert.“